Kloster Thyrnau

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Zisterzienser-Orden

Der heilige Bernhard von ClairvauxDSC_6336xx

Leben

Bernhard von Clairvaux wurde im Jahre 1090 in der Nähe von Dijon geboren. Sein Vater war
ein Ritter des burgundischen Hochadels. Im Jahre 1112/13 trat er in das Kloster Cîteaux ein,
von wo aus er im Jahre 1115 als Abt zur Gründung des Klosters Clairvaux ausgesandt wurde.
Vor allem auf Grund seiner 86 Predigten zum Hohenlied gilt er als der Begründer der
mittelalterlichen Christusmystik

BAUTZ F.W., «Bernhard von Clairvaux», Biographisch-Bibliographisches Kirchen-lexikon, Band 1, Verlag Traugott
Bautz, Herzberg 1990, 530-531. 

Texte

Die Tugend des Fuchsfangs

„’Fangt uns die kleinen Füchse. Sie verwüsten die Weinberge, denn unsere Reben haben
geblüht’ (Hld 2,15). Die Füchse, das sind die Versuchungen. Versuchungen müssen kommen
(Mt 18,7), denn wer wird die Krone erlangen, wenn er nicht nach den Regeln (2 Tim 2,5)
gekämpft hat? Doch wie sollen sie kämpfen, wenn ein Angreifer fehlt? Wenn du dem Herrn
dienen willst, dann steh fest in der Gottesfurcht und mach dich auf Prüfung gefasst (Sir 2,1).
Sei gewiss: Alle, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus ein frommes Leben führen
wollen, werden verfolgt werden (2 Tim 3,12). Natürlich gibt es verschiedene Versuchungen,
je nach der Verschiedenheit der Zeiten. Bei unseren ersten Schritten bedroht uns gleich den
zarten Blüten neuer Pflanzungen offensichtlich die Gewalt des Frostes (...). Dem heiligeren
Eifer der Fortgeschrittenen wagen sich die gegnerischen Kräfte keineswegs offen
entgegenzustellen, sondern sie lauern gewöhnlich in einem Hinterhalt wie diebische
Füchslein: dem Anschein nach sind sie Tugenden, der Sache nach aber Laster.“

Bernhard von Clairvaux, «64. Predigt über das Hohelied», Sämtliche Werke, Band VI, ed. G. B.
Winkler, Tyrolia, Innsbruck 1995, 347.

Schuster, bleib bei deinem Leisten!

„Christus schenkte zur Osterzeit seiner Braut auch zwei Lederschuhe, welche die beiden
Testamente versinnbildlichen, (…) oder die Enthaltsamkeit und die Liebe, welche die beiden
Gefühlsantriebe einhüllen, welche die Braut einst ihrem Fleisch bzw. den Lastern gegenüber
hegte. Der eine, der sich auf das Fleisch bezieht, wird durch Enthaltsamkeit oder strenge
Zucht geschützt, der andere, der sich auf die Laster richtet, durch die Liebe ausgelöscht.
Doch diese beiden Schuhe rutschen von den Füßen, wenn sie nicht durch Profess und
Gehorsam zugeschnürt werden.“

Bernhard von Clairvaux, Parabel VI: «Von der Äthiopierin, die der Königssohn als Braut heim-
führte». Sämtliche Werke, Band IV, ed. Gerhard B. Winkler, Tyrolia, Innsbruck 1993, p. 865. 

Missus est- Ite missa est!

„Öffne, o selige Jungfrau, dein Herz dem Glauben, die Lippen der Zustimmung, deinen Leib
dem Schöpfer. Siehe, der von den Völkern Ersehnte klopft an deine Tür. Ach, wenn er vorbei
ginge, weil du zauderst, und du voll Schmerz von neuem beginnen müsstest, den zu suchen,
den deine Seele liebt! Steh auf, eile, öffne! Stehe auf durch den Glauben, eile durch die
Hingabe, öffne durch die Zustimmung!“

Bernhard von Clairvaux, Zum Lob der göttlichen Jungfrau, Vierte Homilie, Sämtliche Werke, Band IV,
ed. Gerhard B. Winkler, Tyrolia, Innsbruck 1993, p. 115. 



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